DER HOF
Der Wald, der das Land bis vor etwas mehr als zwei Jahrhunderten bedeckte, gab dem heutigen Hof den Namen: Tannhüsern. Aus dem ehemaligen Handwerkerhaus und der ehemaligen Pferdescheune wurde ein – für heutige Verhältnisse – kleiner Bauernhof, der viel zu bieten hat.
ERBAUT 1790
«Dieses Haus haben die Brüder Jucundus, Joseph und Johannes Buocher im Jahr 1790 bauen lassen.» So lässt sich Inschrift in altertümlichem Deutsch übersetzen. Zu finden ist sie auf zwei Tafeln auf der «Laube», dem überdachten Balkon auf der Vorderseite des Hauses. Ursprünglich waren die Tafeln unter dem Giebel angebracht. Wenn wir mit der patriarchalen Tradition brechen und die weibliche Linie mit einbeziehen, befindet sich der Hof Tannhüsern seit seiner Entstehung in der gleichen Familie. Ein Namenswechsel – von Bucher auf Bühler – geschah Anfang des 20. Jahrhunderts, als Karoline Bucher Dominik Bühler heiratete.
HANDWERKERHAUS
Trotz ihrer Grösse ist die Linde nicht viel älter als hundert Jahre. Früher dienten grosse Bäume als Blitzableiter, heute liefert der Baum Lindenblüten, die gepflückt und getrocknet werden. Der Tee wirkt schweisstreibend bei Erkältungen und lindert Husten. Älter als die Linde dürfte der viereckige Stein mit dem Metallring sein, ein Überbleibsel aus der Zeit, als das Haus als Angestellten- und Handwerkerhaus diente. Der Stein wurde benutzt, um Wagenräder herzustellen. Das hölzerne Rad wurde vom Wagner auf den Stein gespannt, damit der Metallreif darum gespannt werden konnte. Bei verschiedenen Umbauten kamen neben dem Stein des Wagners auch Spuren einer Schuhmacherei und eines Schmieds zum Vorschein.
VOM PFERDE- ZUM KUHSTALL
Vor über hundert Jahren gehörten die Höfe auf beiden Seiten der Strasse zu einem einzigen Betrieb: Wo heute die Familie Wicki lebt, befand sich das Herrenhaus und der Kuhstall, im Stall der Familie Bühler wurden Pferde gezüchtet. Bei vielen Scheunen in der Umgebung gibt es ein «Ifahr», wo ein Wagen direkt in den oberen Stock der Scheune fahren kann. Hier wird das Heu gelagert, das im Winter an die Tiere verfüttert wird und die Maschinen, die für die Heugewinnung nötig sind, gelagert.
LEBENDIGES BRAUCHTUM
Neben der Haustür hängt ein Büschel vertrockneter Zweige - die «Palme». Sie ist lebendiges Brauchtum: In der Luzerner Landschaft werden am Palmsonntag Palmbüschel aus Stechpalme, Sefi (juniperus sabina), Wachholder, Buchs, Eibe oder Weisstanne, Föhre und drei Haselruten hergestellt und gesegnet. Sie gelten als Schutz gegen das Böse und als Abwehrmittel gegen Ungeziefer und Unwetter. Wenn ein Gewitter naht, werden einige Zweige im Ofen verbrannt. Ob es hilft? Wer weiss – Blitz hat jedenfalls noch keiner eingeschlagen.
ZAHLEN UND FAKTEN
Fläche
12,5 ha, davon
» Wald: 2,4 ha
» Hecke: 0,3 ha
» intensiv genutzte Wiese: 9 ha
» extensiv genutzte Wiese: 0,8 ha
Anzahl Tiere
» Kühe: 16
» Aufzuchtkälber: 3-4
» Mastkälber: 3-4
» Pferde: 7
» Enten: 16
» Gänse: 2
» Hund: 1
Betriebszweige
» Milchwirtschaft
» Viehzucht
» Kälbermast
» Reitbetrieb
» Obstbau (Hochstamm) und -verwertung (144 Obstbäume)
» Waldbau
» Ökologie und Biodiversität
» Solarstrom
» Hotellerie
Landwirtschaftliche Programme
» Ammoniakverringernde Gülle- Ausbringverfahren
» Besonders tierfreundliche Pferdehaltung
» täglicher Auslauf und Weide für Pferde, Kühe & Kälber
» graslandbasierte Fleisch- und Milchproduktion
» zeitlich gestaffelte Futterbaunutzung
» Erhalt von alten Wiesen mit Wiesenfuchsschwanz und italienischem Raygras
» naturnahes Kleingewässer (Teich)
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