ORTE MIT GESCHICHTE

HERGISWALD

Hergiswald ist wohl der schönste und kunsthistorisch bedeutendste Wallfahrtsort des Kantons Luzern und ein europäisch einmaliger Ort. Die Decke der Wallfahrtskirche ist über und über mit farbigen Symboldarstellungen versehen, 1654 gemalt von Kaspar Meglinger, dem Maler des Totentanzes auf der Luzerner Spreuerbrücke. Jede der 324 Tafeln zeigt ein anderes Motiv, das für eine andere Eigenschaft der Mutter Gottes steht. In der Loreto-Kapelle, die dem Vorbild der Santa Casa in italienischen Loreto nachgebildet ist, befindet sich eine Schwarze Madonna. Hergiswald, am nördlichen Abhang des Pilatus gelegen ist vom Bahnhof Luzern aus mit dem Postauto (Linie 71) bequem erreichbar.

HISTORISCHE STÄDTCHEN: SEMPACH, SURSEE UND WILLISAU

Obwohl sie nicht viel grösser sind als die umliegenden Dörfer, dürfen sie sich Stadt nennen – und sind stolz darauf. Neben einem pittoresken Ortskern mit Stadttoren, Brunnen und historischen Gebäuden, haben die Städtchen einiges zu bieten, was einen Ausflug wert ist: Von Tannhüsern aus ist Sempach der am nächsten gelegene Badeort am gleichnamigen See. In der Schweizer Geschichte steht Sempach vor allem für eine Schlacht, die 1386 der entstehenden Eidgenossenschaft einen entscheidenen Sieg über das Herzogtum Österreich und – zwei Jahrhunderte später – eine Heldenlegende um Arnold Winkelried bescherte.
Heute wird in Sempach die Arterhaltung grossgeschrieben: Die Vogelwarte Sempach widmet sich dem Leben und Schutz von einheimischen Vogelarten. Was 1924 als Einmannbetrieb begann, ist heute ein international anerkanntes Institut und informatives Ausflugsziel.

Sursee, am anderen Ende des Sempachersees, erhielt 2003 den Wakkerpreis, mit dem der Schweizer Heimatschutz besonders gut erhaltende Ortsbilder auszeichnet. Das schmucke Städtchen ist für einen eigenartigen Brauch bekannt: dem Gansabhauet, der alljährlich am Martinstag stattfindet. Bei diesem Volksfest wird eine tote Gans an einem Draht über einer Bühne vor dem Rathaus aufgehängt. Junge Männer und Frauen versuchen mit verbundenen Augen, bekleidet mit 21 einem roten Mantel und der geschnitzten, vergoldeten Sonnenmaske, in einem Säbelhieb den Kopf der Gans vom Rumpf zu trennen. Die Ursprünge dieses Brauchs lassen sich nicht mehr belegen.

Das Städtchen Willisau ist in jüngerer Zeit zu Weltruhm gekommen, und zwar durch ein Jazzfestival, das seit den 1970er Jahren stadtfindet. Alljährlich Ende August/Anfang September zieht das Festival mit seinem internationalen Programm zahlreiche Besucher*innen an. Ein anderes Wahrzeichen im Bereich des guten Geschmacks ist das Willisauer Ringli: Ein Süssgeb.ck von überraschender Härte.
Über seine Herkunft gehen die Meinungen auseinander: Die einen sagen, dass vor vielen Jahren der wandernde Bäckgergeselle namens Willi Sauer nach dem Besuch der Fasnacht in der Enziwigger ertrunken sei und man in seinem – ansonsten leeren – Portmonee das Rezept der beliebten Ringli fand. Weil Sauer einen Lohnvorschuss bezogen und versoffen hatte, nahm sein damaliger Chef das Rezept an sich und stellte fortan die Willisauer Ringli her. Die anderen erzählen, dass der Aargauer Bäcker Heinrich Maurer das Rezept von seiner zweiten Frau, Martha Peyer, habe. Diese war, bevor sie hauptberuflich Ehefrau war, als Köchin auf Schloss Heidegg tätig. Fakt ist: Das Willisauer Ringli erfreut sich grosser Beliebtheit, was seine Hersteller nicht von abstrusen Marketingmassnahmen abhält.

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